(Kreis Savur, Provinz Diyarbakιr; heute Provinz Mardin)
Im Kreis (Kaza) Savur lebten 1914 knapp eintausend Armenier. Der Landrat der Verwaltungseinheit, Yaver Bey, der seit dem 15. Januar 1914 im Amt war, wurde – vermutlich auf Anordnung des christenfeindlichen Provinzstatthalters Dr. Mehmet Reşit Şahingiray – am 2. Mai 1915 abgesetzt, aus denselben Gründen wie seine Amtskollegen aus den übrigen Kreisen der Provinz Diyarbakιr. Er wurde durch Mehmet Ali Bey ersetzt, der in seiner kurzen Amtszeit bis zum 1. Oktober 1915 im Juni 1915 sämtliche armenischen sowie syrisch-orthodoxen Männer der Kleinstadt festnehmen und töten ließ. Die Deportation der Frauen und Kinder endete in Karabhond außerhalb von Nisibis, wo ihre Leichen in einen großen Brunnen geworfen wurden.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Rettung von 200 Armeniern, die im Haus des Vehbi Efendi Obhut fanden, umso bemerkenswerter. In Augenzeugenberichten wurde erwähnt, dass Vehbi Bey als ein frommer gebildeter Muslim den Koran auch in dieser schweren Zeit als Wegweiser sah.
Quellen:
Donef, Racho: Righteous Muslims during the Genozide of 1915, Sydney, 2010
Kévorkian, Raymond: The Armenian Genocide: A Complete History. London, New York 2011, S. 377 f.